Mal ehrlich, Corona trifft viele Menschen (auf der ganzen Welt) wirklich hart – doch es jammern vornehmlich die, die eigentlich wenig Grund dafür haben. Alles klar, die Deutschen an sich jammern ganz gern. Und das mag ja oft in Ordnung sein – auch wenn ich persönlich in den meisten Fällen denke, dass das mich absolut nicht weiterbringt.
Aber inzwischen haben wir – glaube ich – ein wenig die Relation verloren. Mit ‚wir‘ meine ich die, die nicht nur ein Dach über dem Kopf und einen vollen Kühlschrank haben, sondern die, die dazu festangestellt und gut abgesichert im Home Office ‚leiden‘. Vor Corona war allein die Vorstellung, ein paar Tage die Woche im Home Office arbeiten zu können, ein Traum … und nun wird unentwegt gejammert: Mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf, ich brauche die ‚physische’ Nähe zu anderen in der Kaffeeküche, was machen meine Kollegen so privat, wir können uns gar nicht mal ‚einfach so‘ (arbeitsunabhängig) unterhalten…
Merkt Ihr es noch? Klar, wer eine kleine Wohnung hat und neben dem täglichen Home Office auch Kita und/oder Schule zu Hause ‚ersetzen‘ muss, hat Stress. Aber was ist mit den Künstlern, den Ladenbesitzern, den Restaurantinhabern … den Betreibern eines Yoga-Studios (Hüstel, Hüstel 😉) Die Menschen, die mit einem Mal nicht mehr wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen; die ihre Versicherung verlieren; die sich unglaubliche Sorgen um ihre Angestellten machen etc. Oder sogar die, die ‚Glück‘ haben. Die, die ihr Gehalt bekommen (vielleicht in Kurzarbeit sind) aber eben trotzdem nicht mehr arbeiten dürfen. Keine Aufgabe zu haben, die bisher einen Großteil des Lebens bestimmt hat, ist mit Sicherheit auch nicht einfach. Und was ist mit den Ärzten und Krankenpflegern? Ob die erstmal ein stundenlanges Meeting zur ‚persönlichen Leidenssituation in dieser Corona-Krise‘ mit den Kollegen abhalten und sich selbst bemitleiden, bevor sie den nächsten Corona-Patienten auf der Intensivstation behandeln? DIESE Menschen hätten einen Grund zu jammern!
Aber die, die in ihrer schönen Wohnung oder Haus zwischen Sofa, Schreib- und Küchentisch pendeln, sich das Essen beim Lieferdienst bestellen und den Abend mit Netflix und Co verbringen, meiner Meinung nach nicht. Diese Menschen sollten sich einfach mal klar machen, wie gut es ihnen geht. Wie privilegiert sie sind. Vielleicht sollten sie statt zu jammern, mal ihrem Arbeitgeber DANKE sagen. Glücklich sein, dass sie diesen Job habe und ihn ausüben können. Dass sie gesund sind und vielleicht nicht nur jammern sollten, weil sie es können!
Wenn ihr zu den ‚Jammerlappen‘ gehört: Sorry – aber das mußte jetzt einfach mal raus.
Und damit das keiner falsch versteht: Als freiberufliche Yoga-Lehrerin mit einem eigenen Studio gehöre ich zwar zur eben beschriebenen ‚betroffenen‘ Berufsgruppe, aber ich werde nicht jammern. Ich bin sehr dankbar, dass ich eine Lösung gefunden habe, wie ich meinen Job ausüben kann. Bestimmt nicht so, wie es mir am Liebsten wäre, aber eben so, wie es die aktuelle Situation zulässt. Und gleichermaßen bin ich dankbar dafür, dass mein Mann seinen sicheren Job genauso weitermachen kann wie vor Corona – im Büro oder im Home Office.
Und wer jetzt immer noch jammern will: Macht einfach ein fieses Video für Eure Bauchmuskeln und dann jammert was das Zeug hält 😜